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Wer zum ersten Mal Kontakt zur Stehweingesellschaft aufnimmt, dem fallen die sonderbaren Bezeichnungen auf: Der Obmann heißt “Obrist”, der Chronist “Feldschreiber” usw. und korrekt heißt es nicht „Stehwein zu Meran“, sondern „ze Meran“.

Das alles deutet auf ein gewisses Alter dieser Wein- und Männergilde hin – nämlich auf das Jahr 1842. Meran hatte damals zwar nur 3.000 Einwohner, aber dafür einen recht ansehnlichen Fremdenverkehr, und auch das geistige und gesellschaftliche Leben konnte sich sehen lassen. Und musste man in Bozen noch die Auflagen der 8 Seligkeiten erfüllen, um zu den echten Boznern gezählt zu werden, so gab es in Meran als Pendant die Stehweingesellschaft.  

Und eben in diesem Jahr 1842 kam ein Münchner zur Kur nach Meran, der die Passerstadt mit einer Fülle von Initiativen und Ideen zum Blühen bringen sollte: Der 28-jährige Literat und Journalist Josef Friedrich Lentner. Er hat die Meraner Kurverwaltung mitgegründet und geleitet. Und er war Obrist der „Stehweingesellschaft ze Meran“. “Stehwein“ deshalb, weil früher die Gesellen vor dem Nachhause-Gehen noch einen Schoppen Wein stehend tranken. Lentner sorgte für Ordensfeste und scherzhaft-ritterliche Spiele und zog immer wieder mit Trommeln und Fahnen zum Schloss Lebenberg. Lentner verfasste auch die einmalige „Chronica von dem Geschlosse und der Vesten ze Lebenberg“.

Josef Friedrich Lentner
Josef Friedrich Lentner

Nach dem Tode Lentners 1852 wurde es still um die Stehweingesellschaft. Bis dann 1996 honorige Meraner Herren sich dieser „Meraner Seligkeit“ erinnerten und den Stehwein wieder belebten.

Heute gibt es 20 Stehwein-Gesellen (die Begrenzung haben wir uns aus organisatorischen Gründen auferlegt). Wir treffen uns an jedem 1. Dienstag des Monats im nach uns benannten Stehweinzimmer auf Schloss Pienzenau. Zu Beginn der Sitzung trinken wir „stehenden Fußes“ ein Glas und nehmen dann gemütlich Platz.

Wir unternehmen kulturelle und den Wein tangierende Ausflüge: in die Toskana, nach Friaul, ins Kloster Neustift, zum Pacheraltar nach Gries, in die Turmstube der Pfarrkirche von Mals, zu diversen Kellereien…Und auf Schloss Trauttmansdorff dürfen wir Gast sein in der dem Stehwein gewidmeten Weinberghütte.

Nach über 170 Jahren erfreut sich der Stehwein bester Gesundheit. Und weiteren 170 Jahren steht nichts mehr im Wege.